02.12.2015

Dokumentation: Interdisziplinäre Konferenz des Forums Privatheit - Die Zukunft der informationellen Selbstbestimmung

Dokumentation: Die Zukunft der informationellen Selbstbestimmung (26./27. Nov. 2015)

Am 26. und 27. November 2015 hat das "Forum Privatheit und selbstbestimmtes Leben in der Digitalen Welt" in der Kalkscheune in Berlin eine Konferenz zum Thema "Die Zukunft der informationellen Selbstbestimmung" veranstaltet.

In der nachfolgenden Dokumentation finden Sie Bilderstrecken der beiden Konferenztage, Pressestimmen sowie die Präsentationsfolien der Vorträge und Keynotes zum Download.



Programm, Präsentationsfolien, Bilderstrecken & Schlussfolgerungen der Konferenz

Donnerstag, 26. November

Fotos: Luca Abbiento

9:00    Registrierung

Moderation aller Veranstaltungen im Plenum: Marc Langebeck, rbb


11:00

Eröffnung/Begrüßung der Konferenz im Plenum      

Stefan Müller, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Berlin

Keynotes: 

When Self-Protection is Not Protectionism: The EU, Google, and Illegal Corporate Behavior (Präsentation)
Prof. Dr. Eric Clemons, University of Pennsylvania, Wharton Business School

Die Zukunft der informationellen Selbstbestimmung (Präsentation)
Peter SchaarEuropäische Akademie für Informationsfreiheit und Datenschutz (EAID), Vorsitzender


12:30  Mittagspause (Buffet)

Die Praktiken der Überwachten - die Kommunikation von Privatheit auf der SNS Facebook
Niklas Barth

TrickTrack - Verschleierung für Online Profiling
Martin Degelin

Ist informationelle Selbstbestimmung heute noch möglich?
Marcus Helfrich

Datenschutz als geldwerter Vorteil - Ein Denkanstoß für die Zukunft der informationellen Selbstbestimmung
Tim Lackorzynski, Stefan Köpsell, Thorsten Strufe

Vom WhatsApp-Dauernutzer bis zum Facebook-Verweigerer:
Wie unterscheiden sich Deutsche im Umgang mit Privatheit im Internet?
Phillip Masur, Tobias Dienlin, Michael Scharkow

Die Befugnis zur Selbstbestimmung
Britta Mester

Content Blocker als Fernbedienung für die informationelle Selbstbestimmung
Vadim Neklyudov

Förderung der Informationellen Selbstbestimmung durch Transparenz von Datenschutzpraktiken
Ali Sunyaev

Track 1 (ab 14 Uhr)

Informationelle Selbstbestimmung als normative Orientierungsfolie

Fachliche Leitung:

Prof. Dr. Alexander Roßnagel, Universität Kassel


Informationelle Selbstbestimmung als vielschichtiges Bündel von Rechtsbindungen und Rechtspositionen (Präsentation)

Prof. Dr. Marion Albers, Universität Hamburg


Kritische Theorie des Privaten (Präsentation)

Carlos Becker & Oskar Brabanski, Universität Frankfurt


Informationelle Selbstbestimmung oder Privatheit? Zu den semantischen und normativen Unterschieden verschiedener Konzepte des Persönlichkeitsschutzes im „digitalen“ Zeitalter (Präsentation)

Prof. Dr. Gerrit Hornung, Universität Kassel

Track 2 (ab 14 Uhr)

Informationelle Selbstbestimmung in der soziotechnischen Datenlandschaft

Fachliche Leitung:

PD'in Dr. Jessica Heesen, Universität Tübingen &

Dr. Carsten Ochs, Universität  Kassel


Das mehrfache Selbst der Selbstbestimmung (Präsentation)

Dr. Dietmar Kammerer, Universität Marburg


Von den Daten der Person zu den Daten der Figur: Wie Literatur informationelle Selbstbestimmung aushebelt und zugleich eine neue Ethik produziert (Vortrag)

Dr. Innokentij Kreknin, Universität Passau


Kultur und Anonymität – Rahmenbedingungen für ein Mittel der informationellen Selbstbestimmung (Präsentation)

Dr. Johannes Wiele, Bettina Weßelmann & Stephan Holtwisch, IBM Deutschland

16:00     Kaffeepause

Fortführung Track 1 (16:30 Uhr)

Informationelle Selbstbestimmung als normative Orientierungsfolie

Fachliche Leitung:

Prof. Dr. Sabine Trepte &

Dr. Thilo von Pape, Universität Hohenheim


Recht oder Verhandlungssache? Herausforderungen für die informationelle Selbstbestimmung aus der Perspektive von Jugendlichen (Präsentation)

Dr. Ulrike Wagner & Niels Brüggen, JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis


Vertrauen in kollektive Privatheit – das Aufgeben informationeller Selbstbestimmung? (Präsentation)

Dr. Ricarda Moll, Universität Münster


Adieu Einwilligung, war schön mit Dir - Neue Herausforderungen für die Gewährleistung informationeller Selbstbestimmung im Angesicht von Big Data Technologien (Präsentation)

Max-R. Ulbricht & Prof. Dr. Karsten Weber, Technische Universität Cottbus

Fortführung Track 2 (16:30 Uhr)

Informationelle Selbst-bestimmung in der sozio-technischen Datenlandschaft

Fachliche Leitung:

Prof. Dr. Thomas Hess, Universität München


Informationelle Selbstbestimmung aus ordnungsökonomischer Sicht (Präsentation)

Malte Dold M.A. & Prof. Dr. Tim Krieger, Universität Freiburg


Der Preis des Kostenlosen – Datenbasierte Geschäftsmodelle aus Nutzer- und Anbieterperspektive (Präsentation)

Dr. Jin Gerlach, Technische Universität Darmstadt


Emission statt Transaktion: Weshalb das klassische Datenschutzparadigma nicht mehr funktioniert (Präsentation)

Sven Türpe, Jürgen Geuter & Andreas Poller, Fraunhofer SIT

18:30

Ausstellungseröffnung mit Masterarbeiten zum Thema  „Öffentlich – Privat“ des Masterstudienganges "Master of Arts in Design Projects" am Fachbereich Design der Hochschule Niederrhein

Prof. Dr. Sigrun Prahl & Masterstudenten /-innen (Plenum und Ausstellungsraum)


Abendbuffet im Anschluss

Freitag, 27. November

Fotos: Luca Abbiento

9:00 - 9:45

Die Vermessung des Selbst. Self-Tracking in der digitalen Kontrollgesellschaft (Präsentation)

PD Dr. Ramón Reichert, Donau-Universität Krems (Plenum)

Fortführung Track 1 (ab 10 Uhr)

Informationelle Selbstbestimmung als normative Orientierungsfolie

Fachliche Leitung:

Marit Hansen, ULD &

Prof. Dr. Michael Waidner, Fraunhofer SIT


Privatheit als Element der Freiheit - die ökonomische Sicht (Präsentation)

Prof. Dr. Arnold Picot, Universität München


Standard-Datenschutzmodell und die Unterscheidung von Privacy und Datenschutz (Präsentation)

Martin Rost, Unabhängiges Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein ULD, Kiel


Informationelle Selbstbestimmung und informationelle Selbstgestaltung

Dr. Michael Nagenborg, Universität Twente

Fortführung Track 2 (ab 10 Uhr)

Informationelle Selbstbestimmung in der soziotechnischen Datenlandschaft

Fachliche Leitung:

Prof. Dr. Jörn Lamla, Universität Kassel


Demokratietheoretische Implikationen des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung (Präsentation)

Dr. Max Winter, Universität Jena


Über die Verpflichtung der Hersteller zur Mitwirkung bei Informationeller Selbstbestimmung (Präsentation)

Prof. Dr. Clemens H. Cap, Universität Rostock


Internationalisierung vs. Nationalisierung im Zeitalter globaler Datenverarbeitung (Präsentation)

Dr. Christian Geminn & Maxi Nebel, Universität Kassel


User Participation on Facebook: How to (Not) Involve Hundreds of Millions of Users in Privacy Decisions and Data Governance (Vortrag in deutscher Sprache) (Präsentation)

Prof. Dr. Jens Grossklags, Penn State University

12:30  Mittagspause


14:00

Bericht aus den Konferenzsessions und Antworten aus der Politik

Rapporteure:

Zwei Antworten aus der Politik:


14:45

Erweiterte Gesprächsrunde im Plenum mit Vertretern aus Zivilgesellschaft, Politik & Wirtschaft (unter Einbeziehung des Auditoriums)

Resümee zur Zukunft der informationellen Selbstbestimmung:
Prof. Dr. Wolf-Dieter Lukas, BMBF, Leiter der Abteilung Schlüsseltechnologien - Forschung für Innovationen


Ab ca. 16:30

Abreise/Get-Together

Pressestimmen

Schlussfolgerungen der interdisziplinären Konferenz des Forums Privatheit

Die Zukunft der Informationellen Selbstbestimmung – Impulse für den Umgang mit Informationstechnologien und der EU-Datenschutzreform

Ausschnitt (der vollständige Text kann weiter unten auf dieser Seite heruntergeladen werden):

  • Technik ist ein entscheidender Faktor, der den Handlungsrahmen relevanter individueller und kollektiver Handlungen bestimmt. Deshalb müssen Formen der demokratischen Technikgestaltung erforscht, diskutiert und ausprobiert werden. Die Informationstechnik muss in ihrer Bedeutung als Demokratie-Infrastruktur anerkannt werden.
  • Der politische Rahmen informationeller Selbstbestimmung muss die Regulierung großer, transnationaler Unternehmen beinhalten. Die Vorstellung des Internets als unregulierbarem Raum ist ein Mythos. Sowohl aus technischer, aus gesellschaftlicher, als auch aus ökonomischer Sicht spricht vieles dafür, dass große Unternehmen aus den USA und Europa sich an umfassende Regulierungen anpassen würden. Dazu gehören strenge Datenschutzregeln, verbindliche Transparenzvorschriften und Mitbestimmungs- und Beteiligungschancen für die Nutzerinnen und Nutzer. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund zu sehen, dass die aktuellen Praktiken US amerikanischer Unternehmen auch große wirtschaftliche Schäden für die EU bedeuten.
  • Der Schutz von Privatheit und informationeller Selbstbestimmung muss als kollektive und solidarische Aufgabe anerkannt werden. Diese braucht einen politischen und sozialen Rahmen, welche die Lösung dieser Aufgabe ermöglicht. Dazu gehört insbesondere die Stärkung repräsentativer Strukturen, auch die Repräsentation schwacher Interessen. Weitere Formen dieser kollektiven Auseinandersetzung zu finden, ist ein Auftrag für die Forschung und die Politik gleichermaßen. Insbesondere darf die weit verbreitete Nutzung der Dienste von Firmen wie Google, Facebook oder Amazon nicht als Zustimmung in solch einem Aushandlungsprozess gesehen werden. Viele nutzen die Dienste widerstrebend, z. B. aufgrund mangelnder Alternativen, sozialen Drucks, anderer Vorteile, die gerade wichtig sind, etc.
  • Wo die informationelle Selbstbestimmung als Grundrecht durch die Europäische Datenschutzreform nicht mehr anwendbar ist, sondern die EU-Grundrechte entscheidend werden, wird es darauf ankommen, das Schutzkonzept der informationellen Selbstbestimmung im Sinne der hier vorgeschlagenen Auslegung in die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs bei seiner Auslegung und Konkretisierung dieser Grundrechte hinein zu transportieren.

Forum Privatheit und selbstbestimmtes Leben in der Digitalen Welt:

Policy Paper 

Die Zukunft der informationellen Selbstbestimmung

Schlussfolgerungen der interdisziplinären Konferenz des Forums Privatheit

1. Auflage, April 2016

Download