Im Interview mit Klartext, dem politischen Magazin der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), beleuchtet die Medienethikerin PD Dr. Jessica Heesen Fragen über die Behandlung von Gesundheitsdaten vor dem Hintergrund der Pläne der EU-Kommission für einen europäischen Gesundheitsdatenraum (EHDS). Link zum Interview
Im Interview mit Klartext, dem politischen Magazin der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), beleuchtet die Medienethikerin PD Dr. Jessica Heesen Fragen über die Behandlung von Gesundheitsdaten vor dem Hintergrund der Pläne der EU-Kommission für einen europäischen Gesundheitsdatenraum (EHDS). Link zum Interview
Im Gespräch mit dem eco-Verband erläutert der Politikwissenschaftler Andreas Baur, wie politische Konzepte in Infrastrukturen eingebettet werden und warum Initiativen wie Gaia-X eine neue Form internationaler Technopolitik repräsentieren. Er zeigt auf, dass Technik politisch ist und Handeln ermöglicht, verhindert – oder auch beeinflusst. Cloud-Infrastrukturen haben dabei eine besondere Bedeutung: Sie sind nicht nur Grundlage vieler weiterer Technologien, sondern auch zum geostrategischen Asset geworden. Anhand der Initiative Gaia-X untersucht Baur den – einzigartigen – Governance-Prozess dieser „Cloud der Clouds“ und verweist sowohl auf die Notwendigkeit einer Technikfolgenabschätzung wie auch auf die Einbindung der Zivilgesellschaft in diesen Governance-Prozess. Andreas Baur ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Internationalen Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) der Universität Tübingen und Doktorand am Amsterdam Institute for Social Science Research (AISSR) der Universität Amsterdam. In seiner Doktorarbeit forscht er zu den Politiken der Cloud. Im Forum Privatheit forscht er vor allem zum Verhältnis von grundlegenden IT-Infrastrukturen und Privatheitsschutz. Link zum Interview auf Deutsch Link zum Interview auf Englisch (erschienen im dotmagazine)
Forum Privatheit-Mitglied PD Dr. Carsten Ochs veröffentlicht seine Habilitationsschrift "Soziologie der Privatheit - Informationelle Teilhabebeschränkung vom Reputation Management bis zum Recht auf Unberechenbarkeit". Zusammenfassung: Trotz aller genealogischen Unschärfe und normativen Uneinigkeit hinsichtlich ihrer politischen Bewertung gilt die Praxis des Unterscheidens zwischen Privatem und Öffentlichem nicht nur als zentrales Strukturprinzip der Moderne, sondern ebenso als gegenwärtig soziodigital gefährdeter Strukturierungsmodus. Informationelle Privatheit, so scheint es, löst sich auf unter dem Ansturm von digital-vernetzter Selbst-Konstitution, allgegenwärtiger Datafizierung und den probabilistischen Vorhersageverfahren des maschinellen Lernens. Aber worum geht es überhaupt bei der informationellen Privatheit? Wie lässt sie sich theoretisch fassen, wie sich ihre europäisch-amerikanische Gesellschaftsgeschichte rekonstruieren – und was geschieht mit ihr unter den datafizierten Vergesellschaftungsbedingungen der Gegenwart? Die Soziologie hat auf diese Fragen bislang nur Teilantworten gefunden, und zwar nicht zuletzt deshalb, weil sie die Strukturierung von Gesellschaften mithilfe der Unterscheidung privat/öffentlich seit Habermas’ Strukturwandel vordringlich ›von der öffentlichen Seite her‹ untersucht, die Privatheit hingegen allzu oft der normativ orientierten Sozialphilosophie und den Rechtswissenschaften überlassen hat. Die vorliegende Monographie schließt die verbliebene Lücke der soziologischen Theoriebildung und Forschung, indem sie zunächst eine Sozial- und Gesellschaftstheorie der Privatheit ausarbeitet, diese daraufhin in eine genealogische Rekonstruktion der Gesellschaftsgeschichte informationeller Privatheit ab dem 18. Jahrhundert überführt und schließlich in eine empirisch gesättigte Zeitdiagnose der Privatheit in der digitalen Gegenwartsgesellschaft einmündet. Link zum Verlag: https://www.velbrueck.de/Programm/Theorie-der-Gesellschaft/Soziologie-der-Privatheit.html Einblick ins Buch, Open Access: https://doi.org/10.5771/9783748914877
Forum Privatheit-Mitglied Andreas Baur veröffentlicht ein neues Paper in der Zeitschrift 'Geopolitics'. Zusammenfassung: Recently, several private and political cloud initiatives emerged in Europe. This paper demonstrates how the sociotechnical imaginaries of three European cloud projects reveal a performative coupling of innovation and political ideas of control, territoriality and sovereignty. I ascertain three elements of the concept of sociotechnical imaginaries (innovation, boundary making and material properties) guiding the empirical analysis. Taking technology in the making and its role in (geo)politics seriously, this paper shows how imaginaries shape and interact with current geostrategic and political developments in Europe. The analysis of Microsoft’s cloud, Bundescloud and GAIA-X reveals that rising privacy and data security issues have been integrated into cloud imaginaries that traditionally highlight progress and innovation. More specifically, state actors and cloud providers link and sometimes merge allegedly opposing technological aspects of innovation and politicised ideas of control such as digital sovereignty. This shift constitutes a move towards erecting political borders and localising IT within a global infrastructure. Einblick ins Paper, Open Access: https://doi.org/10.1080/14650045.2022.2151902
Eine gemeinsame Veranstaltung von HBDI, Forum Privatheit und Museum für Kommunikation in Frankfurt Mit Vorträgen von Prof. Dr Alexander Roßnagel und Dr. h.c. Marit Hansen im Museum für Kommunikation in Frankfurt Datum: 2. November 2022 Uhrzeit: 17:30h Anmeldung via: https://eveeno.com/von-Hessen-in-die-Welt
Einladung zur Online-Dialogveranstaltung «Blickwinkel»: Das Recht auf Datenschutz: Perspektiven aus Technik, Recht und Ethik 22. September 2022, 19.00 - 20.30 Uhr Einwahllink: https://uni-kassel.zoom.us/j/95841472026?pwd=N3R6RTYyZjhiZnN6WlR6YXdkL3IwUT09 Das Recht auf Datenschutz besteht im EU-Recht bereits seit 22 Jahren, dennoch sind viele Aspekte noch unklar oder umstritten. Was wird durch dieses Recht geschützt? Was bedeutet Datenschutz neben anderen bestehenden Rechten? In Deutschland konzentriert sich die Debatte auf das Recht auf informationelle Selbstbestimmung; international wird meist das Recht auf Privatheit diskutiert. Was sind die Unterschiede zwischen diesen Rechten? Braucht es überhaupt noch ein Recht auf Datenschutz? Was kann der Mehrwert eines solchen Rechts sein? Ist ein individuelles Recht auf Datenschutz sinnvoll, wenn Unternehmen ohnehin die Daten ganzer Personengruppen anhäufen? Oder trägt es nur dazu bei, die betroffenen Individuen mit den Problemen, die aus Datenverarbeitung entstehen, allein zu lassen? Können Grundrechte überhaupt eine Antwort auf systemische Probleme bieten, wie sie durch überwachungskapitalistische Geschäftsmodelle oder neue Technik verursacht werden? Wie kann eine demokratische Gesellschaft vor den negativen Konsequenzen von Datenverarbeitung geschützt werden? Was ist die Rolle der betroffenen Personengruppen, (wie) können diese sich effektiv organisieren? Diese und weitere Fragen und mögliche Antworten sollen aus den verschiedenen Blickwinkeln von Technik, Recht und Ethik diskutiert werden. Grundlage bildet das neu erschienene Buch des Rechtswissenschaftlers Felix Bieker „The Right to Data Protection – Individual and Structural Dimensions of EU Data Protection Law". Mit ihm diskutieren die Ethikerin Jessica Heesen, die Informatikerin Marit Hansen sowie der Rechtswissenschaftler Gerrit Hornung. Es moderiert die Ethikerin Regina Ammicht Quinn. Wir, das Forum Privatheit, laden alle Interessierten sehr herzlich zu dieser Online-Dialogveranstaltung «Blickwinkel»: "Das Recht auf Datenschutz: Perspektiven aus Recht, Technik und Ethik" am 22. September 2022, 19.00 - 20.30 Uhr, ein. Einwahllink: https://uni-kassel.zoom.us/j/95841472026?pwd=N3R6RTYyZjhiZnN6WlR6YXdkL3IwUT09 „The Right to Data Protection – Individual and Structural Dimensions of EU Data Protection Law“ ist bei Springer/TMC Asser erschienen und als eBook und gedruckte Ausgabe verfügbar unter: https://link.springer.com/book/10.1007/978-94-6265-503-4 PD Dr. Jessica Heesen ist Leiterin des Forschungsschwerpunkt Medienethik und Informationstechnik am Internationalen Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) der Universität Tübingen. Sie leitet verschiedene Forschungsprojekte zu ethischen Fragen im Bereich Medien und Digitalisierung. Dabei geht es zum Beispiel um Meinungsfreiheit in Sozialen Medien oder um werteorientierte Entwicklung Künstlicher Intelligenz. Dr. h.c. Marit Hansen ist Landesbeauftragte für Datenschutz Schleswig-Holstein und Leiterin des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz Schleswig-Holstein (ULD). Sie beschäftigt sich mit grundrechtskonformer Gestaltung von Technik, insbesondere mit Datenschutz by Design und by Default. Dr. Felix Bieker, LL.M., ist juristischer Mitarbeiter im Projektreferat des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz Schleswig-Holstein (ULD). Er forscht zu Grundlagen des Datenschutzes, den gesellschaftlichen Auswirkungen privater und staatlicher Überwachung sowie der Plattformökonomie. Prof. Dr. Gerrit Hornung, LL.M., ist Professor für Öffentliches Recht, IT-Recht und Umweltrecht sowie Direktor am Wissenschaftlichen Zentrum für Informationstechnik-Gestaltung (ITeG) der Universität Kassel. Forschungsinteressen: Interdisziplinäre Forschungsprojekte v.a. in den Bereichen Datenschutz- und IT-Sicherheitsrecht, zuletzt mit Bezügen zu Künstlicher Intelligenz, schulischen Informationssystemen, biometrischen Systemen, Industrie 4.0, Beschäftigtendatenschutz, Assistenzsystemen und resilienten Städten. Prof. Dr. Regina Ammicht Quinn ist Sprecherin des Internationalen Zentrums für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) und Leiterin des Bereichs Gesellschaft, Kultur und technischer Wandel der Universität Tübingen. Sie forscht zu grundlegenden und anwendungsbezogenen Fragen der Ethik, insbesondere an der Schnittstelle von technologischen, gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen. Alle genannten Personen sind Mitglied im interdisziplinären Forschungsverbund Forum Privatheit.