Jahreskonferenz 2015
Die Zukunft der informationellen Selbstbestimmung
Informationelle Selbstbestimmung ist ein zentrales Konzept des Schutzes von Privatheit und Daten. Sie ist seit dem „Volkszählungsurteil“ von 1983 Grundrecht in Deutsch-land. Aber informationelle Selbstbestimmung ist auch über die Gesetze hinaus ein intu-itiv einsichtiges und wirksames Konzept, welches die Handlungen und Ansprüche vieler Bürgerinnen und Bürger strukturiert: Ich möchte selbst entscheiden können, wer meine Daten bekommt und was damit gemacht wird. Allerdings hat der Selbstbestimmungsaspekt der informationellen Selbstbestimmung auch Grenzen. Im Whitepaper Selbstdatenschutz1 hat das Forum Privatheit bereits sozi-ale und technische Probleme einer zu stark auf Individuen beschränkten Perspektive des Datenschutzes aufgezeigt. Auch aus juristischer Perspektive wurde deutlich, dass in-formationelle Selbstbestimmung zwar einerseits Individualschutz ist, andererseits aber auch Teil der objektiven Werteordnung des Grundgesetzes und Schutzauftrag an den Staat. Überdies wird die informationelle Selbstbestimmung durch zahlreiche sprunghafte Technologieentwicklungen herausgefordert. Außerdem wird der Datenschutz in Europa derzeit umfassend reformiert. Hierdurch wird bald die EU-Grundrechtecharta, die eine informationelle Selbstbestimmung zumindest nicht ausdrücklich enthält, eine zentrale Rolle für die Auslegung datenschutzrechtlicher Vorschriften spielen. All dies gab Anlass, auf einer großen Konferenz mit nationalen und internationalen Expertinnen und Exper-ten die Frage nach der Zukunft der informationellen Selbstbestimmung zu stellen. Im Folgenden werden die zentralen Ergebnisse und Diskussionslinien der Tagung „Die Zukunft der informationellen Selbstbestimmung“ zusammengefasst, die das Forum Privatheit am 26./27. November 2015 in Berlin ausgerichtet hat.
Vorträge
Hier können Sie die Folien und Videoaufzeichnungen der Vorträge herunterladen. Klicken Sie hierzu auf die entsprechenden Symbole für die Folien oder Videoaufzeichnungen.
Bildergalerie
Programm
Das Programmheft zum Download finden Sie hier.
Donnerstag, 26. November
BEGRÜSSUNG | |||||
9 Uhr | Empfang und Anmeldung der Gäste Moderation aller Veranstaltungen im Plenum: Marc Langebeck, rbb | ||||
ab 11:00 Uhr | Eröffnung/Begrüßung der Konferenz Stefan Müller, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Berlin
| ||||
12:30-14:00Uhr | Mittagspause | ||||
IM FOKUS – PARALLELE TRACKS: INFORMATIONELLE SELBSTBESTIMMUNG ALS NORMATIVE ORIENTIERUNGSFOLIE UND IN DER SOZIOTECHNUSCHEN DATENLANDSCHAFT | |||||
14:00-16:00 Uhr | TRACK 1 – AKTUELLE PROBLEMLAGEN DER INFORMATIONELLEN SELBSTBESTIMMUNG Moderation: Prof. Dr. Alexander Roßnagel, Universität Kassel Informationelle Selbstbestimmung als vielschichtiges Bündel von Rechtsbindungen und Rechtspositionen Prof. Dr. Marion Albers, Universität Hamburg Kritische Theorie des Privaten Carlos Becker & Oskar Brabanski, Universität Frankfurt Informationelle Selbstbestimmung oder Privatheit? Zu den semantischen und normativen Unterschieden verschiedener Konzepte des Persönlichkeitsschutzes im „digitalen“ Zeitalter Prof. Dr. Gerrit Hornung, Universität Kassel | TRACK 2 – INFORMATIONELLE SELBSTBESTIMMUNG - KULTUR DIGITALER HANDLUNGSWELTEN UND PLURALES SELBST Moderation: PD'in Dr. Jessica Heesen, Universität Tübingen, Dr. Carsten Ochs, Universität Kassel Das mehrfache Selbst der Selbstbestimmung Dr. Dietmar Kammerer, Universität Marburg Von den Daten der Person zu den Daten der Figur: Wie Literatur informationelle Selbstbestimmung aushebelt und zugleich eine neue Ethik produziert Dr. Innokentij Kreknin, Universität Passau Kultur und Anonymität – Rahmenbedingungen für ein Mittel der informationellen Selbstbestimmung Dr. Johannes Wiele, Bettina Weßelmann & Stephan Holtwisch, IBM Deutschland | |||
16:00-16.30 Uhr | Kaffeepause | ||||
IM FOKUS – FORTFÜHRUNG DER TRACKS | |||||
16:00-18:30 Uhr | TRACK 1 – INFORMATIONELLEN SELBSTBESTIMMUNG UND BIG DATA... = SMALL USER? Moderation: Prof. Dr. Sabine Trepte, Dr. Thilo von Pape, Universität Hohenheim Recht oder Verhandlungssache? Herausforderungen für die informationelle Selbstbestimmung aus der Perspektive von Jugendlichen Dr. Ulrike Wagner & Niels Brüggen, JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis Vertrauen in kollektive Privatheit – das Aufgeben informationeller Selbstbestimmung? Dr. Ricarda Moll, Universität Münster Adieu Einwilligung, war schön mit Dir - Neue Herausforderungen für die Gewährleistung informationeller Selbstbestimmung im Angesicht von Big Data Technologien Max-R. Ulbricht & Prof. Dr. Karsten Weber, Technische Universität Cottbus | TRACK 2 – INFORMATIONELLE SELBSTBESTIMMUNG IN DER DATENÖKONOMIE Moderation: Prof. Dr. Thomas Hess, Universität München Informationelle Selbstbestimmung aus ordnungsökonomischer Sicht Malte Dold M.A. & Prof. Dr. Tim Krieger, Universität Freiburg Der Preis des Kostenlosen – Datenbasierte Geschäftsmodelle aus Nutzer- und Anbieterperspektive Dr. Jin Gerlach, Technische Universität Darmstadt Emission statt Transaktion: Weshalb das klassische Datenschutzparadigma nicht mehr funktioniert Sven Türpe, Jürgen Geuter & Andreas Poller, Fraunhofer SIT | |||
Austellungseröffnung | |||||
ab 18:30Uhr | Ausstellungseröffnung mit Masterarbeiten zum Thema „Öffentlich – Privat“ des Masterstudienganges "Master of Arts in Design Projects" am Fachbereich Design der Hochschule Niederrhein Prof. Dr. Sigrun Prahl & Masterstudenten /-innen (Plenum und Ausstellungsraum) |
Freitag, 27. November
PRÄSENTATION |
||
09:00-09:45 Uhr | Die Vermessung des Selbst. Self-Tracking in der digitalen Kontrollgesellschaft PD Dr. Ramón Reichert, Donau-Universität Krems |
|
PARALLELE TRACKS – INFORMATIONELLE SELBSTBESTIMMUNG ALS NORMATIVE ORIENTIERUNGSFOLIE UND IN DER SOZIOTECHNUSCHEN DATENLANDSCHAFT |
||
10:30–12:30 Uhr | TRACK 1 – ZUR ZUKÜNFTLICHEN GESTALTUNG DER INFORMATIONELLEN SELBSTBESTIMMUNG Moderation: Marit Hansen, ULD, Prof. Dr. Michael Waidner, Fraunhofer SIT Privatheit als Element der Freiheit - die ökonomische Sicht Prof. Dr. Arnold Picot, Universität München Standard-Datenschutzmodell und die Unterscheidung von Privacy und Datenschutz Martin Rost, Unabhängiges Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein ULD, Kiel Informationelle Selbstbestimmung und informationelle Selbstgestaltung Dr. Michael Nagenborg, Universität Twente | TRACK 2 – INFORMATIONELLE SELBSTBESTIMMUNG UND DIE ZUKUNFT DER DEMOKRATIE Moderation: Prof. Dr. Jörn Lamla, Universität Kassel Demokratietheoretische Implikationen des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung Dr. Max Winter, Universität Jena Über die Verpflichtung der Hersteller zur Mitwirkung bei Informationeller Selbstbestimmung Prof. Dr. Clemens H. Cap, Universität Rostock Internationalisierung vs. Nationalisierung im Zeitalter globaler Datenverarbeitung Dr. Christian Geminn & Maxi Nebel, Universität Kassel User Participation on Facebook: How to (Not) Involve Hundreds of Millions of Users in Privacy Decisions and Data Governance Prof. Dr. Jens Grossklags, Penn State University |
12:30-14:00 Uhr | Mittagspause |
|
BERICHT AUS DEN KONFERENZSESSIONS UND ANTWORTEN AUS DER POLITIK |
||
14:00–14:45 Uhr | Papporteure:
Zwei Antworten aus der Polizik:
|
|
ERWEITERTE GESPRÄCHSSTUNDE MIT VERTRETERN AUS ZIVILGESELLSCHAFT, POLITIK & WIRTSCHAFT |
||
14:45–16:30 Uhr | Teilnehmer:
Resümee zur Zukunft der informationellen Selbstbestimmung: Prof. Dr. Wolf-Dieter Lukas, BMBF, Leiter der Abteilung Schlüsseltechnologien - Forschung für Innovationen |
Policy Paper
Das Policy Paper finden Sie hier.